Online-Lexikon
Ziegram
Der Ziegram ist ein ehemaliges Sumpf-, Moor-, Torf- und wildes Waldgebiet (Busch). Er befindet sich zwischen den Orten Kröbeln, Kosilenzien und Oschätzchen. Das Gebiet war in früheren Zeiten stark bewachsen. In alten Chroniken wird von einem undurchdringlichen Erlenwald geschrieben. Im Untergrund befinden sich größere Torfvorkommen, die von den Bauern der Anliegerdörfer zur Brennstoffgewinnung systematisch abgebaut wurden. Im vorigen Jahrhundert wurde mehrfach versucht, das Gebiet trocken zu legen und es für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. So erfolgte am Anfang des 20. Jahrhunderts die Regulierung der heutigen Kleinen Röder. In den 1920er-Jahren wurden Strafgefangene herangezogen, welche in einer eigens für sie errichteten Mannschaftsbaracke am nördlichen Rand des Gebietes (Nähe Schlossbrücke) untergebracht waren. Sie sollten das riesige Gelände urbar machen. Da dies unvollendet blieb, folgte in den 1930er-Jahren der Reichsarbeitsdienst. Die letzte große Meliorationsmaßnahme wurde in den 1970er-Jahren durchgeführt. Dazu wurden überdimensionale Drainagegräben durch das Gebiet gezogen. Da eine derart intensive Bewirtschaftung gegenwärtig nicht mehr praktiziert wird, denkt man inzwischen über eine Renaturierung des Gebietes nach.